Brasilien in 2018

Anzahl Projekte 2018
J
305
Project
applications
K
236
Funded
projects
Art der Projekte in 2018
Projektreferent
Press Contact

Brasilien ist das fünftgrößte Land der Welt. Von den rund 210 Millionen Einwohnern sind 64 Prozent katholisch. Doch die Anzahl der Gläubigen ist rückläufig. Vor 20 Jahren stellten die Katholiken hier noch 75 Prozent der Bevölkerung. Geschuldet ist diese Entwicklung nicht zuletzt der Misere aus Korruption, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise und Umweltzerstörungen, die Misstrauen schürt und viele offen für die Heilsverspechen von Sekten macht. ACN reagiert auf die Bittgesuche der Diözesen mit Unterstützung bei der Priesterausbildung, Existenzhilfen für Ordensschwestern und mit Finanzhilfen zur Beschaffung von Fahrzeugen. Viele Mittel gingen dabei vor allem in die schwer zugängliche Amazonasregion.

Neben sozialen und politischen Problemen stellen auch die extremen geographischen und klimatischen Bedingungen das Land immer wieder vor große Herausforderungen. So wird knapp die Hälfte der Landesfläche Brasiliens vom 7 Millionen km² umfassenden Amazonasbecken eingenommen, das sich weit über die Landesgrenzen hinaus erstreckt. Dort herrschen oft bittere Armut, ein großer Priestermangel, eine schlechte seelsorgerische Versorgung und eine entsprechend starke Präsenz unterschiedlichster Sekten.

Sisters of the Order of Saint Joseph visiting a family in São Luís.
Sisters of the Order of Saint Joseph visiting a family in São Luís.

In der Region, die oft auch als „Grüne Hölle“ bezeichnet wird, sind die Bittgesuche im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Das feucht-heiße Klima, Malaria und andere Tropenkrankheiten und eine völlig unzureichende medizinische Versorgung machen den Bewohnern Amazoniens schwer zu schaffen. Hinzu kommen häufige Überschwemmungen. Die pastorale Betreuung ist schwierig. Viele Gemeinden an Flussufern und im Regenwald müssen oft monatelang ohne Eucharistie auskommen.

» Brasilien bleibt voller Probleme – aber auch voller Chancen. «

ACN hat die Amazonas-Region Brasiliens allein 2018 mit knapp 700.000 EUR unterstützt. Ob Ausbildungsbeihilfen für Seminaristen, Messintentionen für Priester, Unterhaltsbeihilfen für Ordensschwestern oder die Anschaffung von Fahrzeugen und Booten für Missionsprogramme – unsere Hilfe stellt vor allem sicher, dass die Präsenz der Kirche auch in den entlegenen und schwer zugänglichen Gemeinden aufrechterhalten wird.

Former homeless people from Balca praying in Sao Paulo.
Ehemalige Obdachlose aus Balca beim Gebet in Sao Paulo.

Brasiliens Kirche erhebt ihre Stimme gegen Missstände

Durch die aktuelle politische Situation gerät die hiesige Kirche immer wieder in Konflikte. Zum Beispiel, wenn es um die Abholzung des Regenwaldes oder den Bau riesiger Wasserkraftwerke geht, die zu Landvertreibungen und Migrationsproblemen führen. Dort, wo die Kirche Probleme wie das Vordringen des Agrobusiness und anderer Megaprojekte zur wirtschaftlichen Erschließung Amazoniens anprangert, wird nicht selten versucht, sie mundtot zu machen.

Das Gleiche gilt, wenn die Kirche sich gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern wendet und sich für die Bekämpfung von Korruption und Vetternwirtschaft einsetzt. Bisweilen erhalten Bischöfe und Ordensleute sogar Morddrohungen und brauchen bewaffneten Personenschutz.